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Reisebericht

Den Wald mit anderen Augen sehen – auf dem Rothaarsteig unterwegs mit einem Ranger

· 1 Bewertung · Reisebericht · Siegerland-Wittgenstein · 12.10.2020
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  • Ranger mit Familie im Wald
    Ranger mit Familie im Wald
    Foto: Klaus-Peter Kappest, Touristikverband Siegerland-Wittgenstein e.V.
Eine Wanderung über den Rothaarsteig ist immer ein Ausflug für alle Sinne. Wir sind mit einem Ranger unterwegs und so ist unser Naturerlebnis noch intensiver. Wir vergessen die Zeit auf dem Rothaarsteig und können dort herrlich entschleunigen.

Übersehen können wir unseren Begleiter für diese Familienwanderung nicht. Matthias Speck trägt einen breitkrempigen Hut mit dem Wegzeichen des Rothaarsteigs, ein liegendes R in weiß auf dunkelrotem Hintergrund. Daran und an dem Forstverwaltungs-Landeswappen am Ärmel erkennen wir den Ranger.

Ranger? Was ist das? Das deutsche Wort dafür ist „Schutzgebietsbetreuer“, aber die von den US-Nationalparkhütern übernommene Bezeichnung klingt eingängiger. Speck und seine fünf Kollegen sind seit 2003 Ansprechpartner für uns und alle, die sich auf dem Rothaarsteig erholen.

Ranger Matthias Speck schaut auf seine Wanderkarte
Ranger Matthias Speck schaut auf seine Wanderkarte
Unsere Erholung stellt sich schon nach wenigen Schritten auf dem Premiumwanderweg ein. Die Wege sind gut in Schuss und so haben wir den Kopf frei, um die Sinneseindrücke kommen und gehen zu lassen: das Rauschen des Windes in den Baumkronen, den Geruch nach Waldboden und Harz, das Klopfen eines Spechts, das Summen rund um die Bienenstöcke und den spektakulären Fernblick von der Aussichtsplattform „Nase im Wind“.

Multitalent Wald: Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungsort für Menschen

Die Ranger sorgen durch ihre fachkundige Begleitung dafür, dass wir den Wald mit allen Sinnen erleben können. Sie bieten mehrstündige Wald-Erlebnis-Führungen an und jeder hat sein eigenes Fachgebiet – bei Matthias Speck sind es die Themen „Tierspuren im Wald“ und „Haubergswirtschaft“.

„Der Hauberg ist eine für das Siegerland typische nachhaltige Waldbewirtschaftung, die auch heute noch gelebt wird“, erklärt Speck. „Diese Form der Waldwirtschaft ist schon mehrere hundert Jahre alt und doch ganz modern, denn Nachhaltigkeit ist heute ja wieder ein Riesenthema. Im Hauberg haben die Bäume Zeit zu wachsen und es wird immer nur ein Teil gefällt, sodass der Wald im Gleichgewicht bleibt. Heute sieht man den Wald mit anderen Augen, nicht mehr vorrangig als Wirtschaftsraum. Er ist ein Multitalent: Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungsort für Menschen. Und der Wald schützt auch gegen Lärm und ist gut für Wasser und Boden.“

Wanderer erklimmen die Tiefenrother Höhe
Wanderer erklimmen die Tiefenrother Höhe

Was war das? Ist da nicht gerade ein Hase durchs Unterholz geflitzt? Dem Ranger entgeht die Anwesenheit der Tiere nicht: Er hat ein geschultes Auge für Fährten, erkennt Fraßspuren und sieht am Kot, welches Tier da war. „Rehe sind hier am häufigsten“, sagt Speck, „und die vielen Vogelarten.“ Welches Tier beeindruckt ihn am meisten? „Die Wildkatze. Es ist immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis, wenn eine vorbeihuscht.“

Speck ist gleichzeitig auch Jäger. „Dadurch pflege ich den Wald ebenfalls, denn ich schütze ihn vor Fraßschäden.“ Er zeigt auf neugepflanzte Bäumchen: „Das Reh frisst gern Jungpflanzen an.“ An einem dickeren Stamm deutet der Ranger auf Furchen in der Rinde. Er holt ein Rehgeweih aus dem Rucksack und erklärt uns, wie sich hier ein Bock die Basthaut von den Hörnern geschabt hat.

Die Arbeitsgebiete eines Rangers

Wir vergessen die Zeit auf dem Rothaarsteig. Auch Matthias Speck selbst kann dort „prima entschleunigen“. Ein Traumjob? „Es gibt viele, die mich darum beneiden. Aber der Arbeitstag besteht nicht nur aus Spazierengehen.“ Er zählt seine Aufgaben auf: Pflege von Wegen und Stegen, Instandhaltung des Walderlebnispfades, Acht geben auf Naturschutz, auch dass kein Abfall liegen bleibt. Müllbehälter gibt es kaum: „Die meisten wurden abgebaut: Die Waschbären interessierten sich zu sehr für den Inhalt“, lacht Speck.

Gemeinsam mit dem Ranger betasten wir kleine Setzlinge. Die braunen Zweiglein fühlen sich rau an wie Sandpapier. „Deswegen heißt dieser Baum Sandbirke“, erklärt uns Speck. Später wird sich die Borke schwarz-weiß färben.

Es wird viel gepflanzt in Siegen-Wittgenstein, der waldreichsten Region Deutschlands. Mehr als 80 Prozent der Wälder sind in Privatbesitz. Viele Eigentümer haben lange vor allem auf die Fichte gesetzt, nun wechseln sie zu widerstandsfähigeren Arten wie Tanne, Kirsche und Ahorn. Der Klimawandel macht sich bemerkbar und ist natürlich Thema bei den Führungen.

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Anbieter:  Ranger Südwestfalen | Quelle:  Touristikverband Siegerland-Wittgenstein e.V.
Rund 75 Touren pro Jahr bietet Ranger Matthias Speck an, besonders viel Spaß machen ihm die mit Kindern. Neulich führte er Grundschüler durch den Wald. Ein paar Jungs wurden ganz aufgeregt: „Da vorne ist ein Vogel explodiert!“ Auf dem Boden lag ein ramponiertes Federkleid. Speck erklärte: „Das ist das Opfer einer Rupfung. Das hat ein anderes Tier verspeist“.

Was mag der Ranger am liebsten an seinem Job? „Die Menschen, die in den Wald kommen, sind immer gut gelaunt. Die kommen ja in ihrer Freizeit.“

Und was macht Matthias Speck in seiner eigenen Freizeit? „Dann“, lächelt er und nimmt eine Nase Waldluft, „gehe ich mit meinen drei Kindern gern wandern – im heimatlichen Wald“.

Ranger Matthias Speck
Ranger Matthias Speck

 

Matthias Speck, Jahrgang 1969, ist ausgebildeter Forstwirt und sein Revier kennt er bereits seit seiner Kindheit. Als Ranger des Landesbetriebs Wald und Holz Nordrhein-Westfalen pflegt er den Wald, bietet Führungen an, sorgt für Sicherheit und Wohlbefinden der Besucher auf dem Premiumwanderweg Rothaarsteig. Speck und seine fünf Ranger-Kollegen haben sich zu Natur- und Landschaftspflegern weitergebildet. Im Mittelpunkt stehen für sie die Menschen im Wald: Wanderer, Radler, Jogger und Reiter.


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Autor
Patrick Bierther & Stefanie Stoltenberg
Aktualisierung: 12.10.2020


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