Ankerpunkt Blumenwiese

Park/Gartenanlage

Bienen, Wildbienen, Schwebfliegen und andere Insekten verschwinden zunehmend – betroffen sind in der Folge Vögel, Amphibien und Fledermäuse. Der Mensch beklagt die fehlende Bestäubung der Obstbäume. Die Anlage einer Blumen- und Streuobstwiese hier vor Ort setzt ein deutliches Zeichen.

Wer einen Wanderweg anlegt, trägt auch politische Verantwortung – vor allem gegenüber Umwelt und Naturschutz. Ziel des Laborweges „Via Celtica“ ist – wo immer möglich – der Natur Lebensraum zurückzugeben. Aus der Bevölkerung kam die Idee, eine Blumenwiese anzulegen. Als geeignetes Gelände bot sich eine artenarme Wiese neben dem Sportplatz an. Grundbesitzer ist die Stadt, Pächter der Kultur- und Heimatverein. Der Vorsitzende des Vereins organisierte einen Bauern, der das Gelände fräste, zäunte den Bereich ein und stellte die notwendige Bewässerung sicher. Der Ortsvorsteher saß von Anfang an mit im Boot. Die Untere Landschaftsbehörde beriet und stellte den Kontakt zu einer qualifizierten Saatgutfirma her. Das speziell auf den Boden abgestimmte Saatgut ist gebietseigen und in jeder Beziehung hochwertig. Es besteht aus 33 Blumensorten und 15 verschiedenen Gräsern.

 

An den Ankerpunkten der Via Celtica werden auch globale Bezüge hergestellt, der Gast wird vertraut gemacht mit Verwandtem in anderen Ländern, bei anderen Religionen und anderen Weltanschauungen. Der Blickwinkel wird erweitert. In Lungau in Österreich (Land Salzburg) hat ein hochinteressanter Brauch in zwei abgelegenen Dörfern überlebt. Acht Meter lange und 80 Kilogramm schwere Holzstangen, die sogenannten Prangstangen, werden im Frühsommer mit Blumengirlanden umwickelt. Ca. 40.000 Blumen, u. a. der Enzian und die Pfingstrose, sind notwendig für die Ornamente einer Stange. 10 – 20 Stangen werden im Rahmen einer feierlichen Prozession von jungen Männern durch den Ort getragen, anschließend in der Kirche aufgestellt und geweiht. Am 15. August, dem Hohen Frauentag, werden die vertrockneten Blumen abgenommen. Ihnen wird zu Hause ein besonderer Platz gegeben. Zur Jahreswende an den Heiligen Tagen werden sie beim Räuchern verwendet. Die Prangstangen mit der Unzahl bunter, vielfältiger Blumen sind ein Sinnbild des Lebens, des Wachstums und der Vitalität der Natur.

 

Der Blickwinkel-Erweiterung dient auch der Blick in die Geschichte, insbesondere die der Kelten. So oder ähnlich kann man sich die Wiesen in der Keltenzeit vorstellen, vielfältig und bunt. Heilkundige, Medizinmänner, Ärzte der damaligen Zeit waren die Druiden, die Universalgelehrten. Aber auch das einfache Volk wusste selbstverständlich, welche Pflanze bei welchem Leiden Linderung versprach. Von den 33 angesäten Blumen haben über 20 eine Heilwirkung.

 

Was hat das mit dir zu tun? Themen wie Artensterben, Insektensterben und Klimawandel sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Seit den 90er Jahren ist ein Verlust von 80% der Insekten zu beklagen. Bienen, Wildbienen, Schwebfliegen und andere Insekten verschwinden zunehmend, betroffen sind in der Folge Vögel, Amphibien und Fledermäuse. Der Mensch beklagt die fehlende Bestäubung der Obstbäume.

 

Kindergarten und Grundschule nebenan finden vor der Haustür einen Lern- und Erlebnisort.

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Autor:in

Sarah Harth

Organisation

BLB-Tourismus GmbH

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